Vereinsabend

Fr., 10.11.2023
Gasthof Leo GRAF, Bahnhofplatz Süd – 7, 3100 St. Pölten
Besucher sind herzlich willkommen! Eintritt frei!
18:00 Treffen
19:00 Begrüßung, Vereinsnachrichten
19:30 Gastvortrag

Zwerggalaxien – die idealen Laboratorien zum Verständnis astrophysikalischer Prozesse

Univ.-Prof. Dr. Gerhard Hensler
Institut für Astrophysik Wien, Universität Wien

Vortragender

Gerhard Hensler, geb. 15.06.1950, erlangte nach seinen Studien der Astronautik (Theorie und Praxis der Navigation außerhalb der Erdatmosphäre) und Physik an der TU Berlin 1977 sein Diplom in Physik ("summa cum laude") am Institut für Astrophysik an der TU Berlin, am 11.02.1982 erhielt er den Ph.D. (engl. Doctor of Philosophy, lat. philosophiae doctor) am Universitätsobservatorium Göttingen, 1988 folgte die Habilitation für Astrophysik an der Universität München.

Nach seiner Forschungstätigkeit am Universitätsobservatorium Göttingen (1978 – 1983, Research Fellow) und am Universitätsobservatorium München (1983 – 1989 Research Assistant, 1989 – 1990 Assistant Professor), war er von 09/1990–09/2003 Professor und Direktor am „Institute of Theoretical Physics and Astrophysics (ITAP)“ der Christian-Albrechts-Universität (CAU) sowie Vorsitzender der Albrecht Unsöld Professur.

Von 10/2003–09/2015 war Gerhard Hensler Professor für “Theoretische Astronomie” am Institut für Astrophysiks, Universität Wien (UV).

Thema

Zwerggalaxien (engl. "Dwarf Galaxies": DGs) stellen den bei weitem häufigsten Galaxientypen dar. Sie kommen wie Hubble-Typ-Galaxien als aktive, gasreiche zwergirreguläre oder als "ausgebrannte" zwergelliptische Systeme vor. Sie sind strukturell facettenreicher als erwartet, und es existieren DGs, die keinem der Haupttypen zugeordnet werden können und dokumentieren, dass DGs in ihrer Entwicklung vielfältig durch ihre Umgebungen beeinflusst sind. Aufgrund ihrer geringen Masse entwickeln sich DGs nur langsam, zeigen aber durch externe Störungen z.B. große Variationen ihrer Sternentstehung, die bei starker innerer Energiefreisetzung zu galaktischem Gasverlust führen können.

Ihre geringe Helligkeit und schwache Flächenleuchtkraft begrenzt den Einblick in DGs stark. Die leuchtschwächsten sind nur als Satelliten unserer Milchstraße und der Andromeda-Galaxie beobachtbar. Da in Galaxienhaufen, wie dem Virgohaufen, gasarme elliptische DGs dominieren, während "im Feld" irreguläre DGs die häufigsten sind, muss die Haufenumgebung eine wichtige Rolle spielen.

Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Forderung aus dem heute favorisierten kosmologischen Modell der kalten Dunklen Materie (CDM), dass sich DGs als erste in CDM-Gravitationströgen bilden sollten und sich dann hierarchisch zu größeren Galaxien vereinigen. Nicht nur diese Vorhersage wird durch verbesserte Beobachtungen in Frage gestellt und fordert gerade durch die DGs das kosmologische Weltbild heraus.

In dieser Präsentation werden wir die Vielfältigkeit der DGs untersuchen und uns ihre Bedeutung für das Verständnis der Galaxienentstehung und -entwicklung betonen.

Wir freuen uns über euer Interesse und über zahlreiche Besucher!

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